Wie jedes Jahr war auch die Tortour das Highlight der Motocrew.
Wie es sich für eine „semi-professionelle Crew“ im Stile eines wilden Sauhaufens gehört traf man sich im Vorfeld zum Briefing um über die Neuerungen der Strecke und Regeln informiert zu werden.
Startschuss war am Donnerstag 16.08. der Prolog. Man traf sich am neuen Headquarter, der IWC Arena in Schaffhausen. Nach gemeinsamer Stärkung führte uns Stefan über Hinterwege zum Rheinfall, damit wir vor den Athleten die Strecke „besichtigen“ konnten…
Der Prolog gestaltete sich für uns noch als kleine Herausforderung. Nicht wegen der Strecke, sondern mehr wegen der Rückfahrt zur Warteschlange. Dank einem falsch geparkten Cars kam es im Raum Neuhausen/Schaffhausen zu einem grösseren Verkehrskollaps und nix ging mehr.
Der Tatsache, dass Motorräder auch gut auf Trottoirs zu fahren sind und dank einem hilfsbereiten Polizisten konnten wir uns immer am Stau vorbei schlängeln und waren jeweils wieder rechtzeitig im Rheinfallbecken zum Einsatz bereit.
Das Rennen ab Freitag war dann schon richtig Routine. Mitten in der Nacht aufstehen, anziehen, Satteln und den Verrückten auf ihrer Tour folgen. In Chur war für mich erstmal Schluss. Nach einer längeren Pause machte ich mich dann später auf, den ersten Athleten in den Gotthard zu folgen. Offiziell war ich auf einer Überführungsfahrt nach Aigle, so dass ich ohne schlechtes Gewissen eine leere Tremola geniessen konnte 😀
Nur Beat hängte sich bei der Abfahrt an mein Heck an und wir bewiesen der Porsche Fraktion, dass man über die alten Kopfsteinpflaster nicht viel langsamer ist wie auf der fast zu einer Autobahn ausgebauten Passstrasse.
Der Samstag ging für mich dann in Aigle los, wo ich den letzten Athleten bis Moudon folgte und danach zu einem Tiefflug in die Heimat startete.
Nachmittags an der letzten Timestation (BBC Arena, Neuhausen) angekommen folgte DIE Überraschung:
wegen dem strahlenden Sonnenschein befürchtete der Einsatzleiter, dass wir Motos bei der „langsamen“ Neutralisation einem Hitzestau entgegen fahren und gab somit die Erlaubnis in T-Shirt fahren zu dürfen – was nahezu alle nutzten. Ich zog auch meine aus und natürlich holte ich als erstes den Sonnenspray hervor und meine Güte – plötzlich hat man x Freunde 😀 ich war sozusagen die Schmierstation der braunen Arme…
Bis in die Nacht hinein brachten wir die Athleten zurück ins Headquarter wo diese mit Schall und Rauch empfangen wurden, wobei zweiteres öfters mal zu einem Blindflug durch die Halle führte. Geschichten gab es viele während der Neutralisation, für mich gibt es jedoch zwei zu erwähnen:
– vor der Rückfahrt wurden Beat und ich angehalten, da die Medicals sofort zur Timestation sollten. Wir haben diese dann eskortiert, Kreuzungen gesperrt und auch mal „geschockte“ Autofahrerinnen (die zwischen Motos und Auto gerieten) in Ausbuchtungen gelotst. Der Kreislaufkollaps konnte dann auch stabilisiert werden.
– der eine oder andere wollte Abends heim. Wie jedoch die Nachricht einging, dass das Paraplegic Team (Rollstuhlfahrer) gleich da sei, hatte plötzlich keiner mehr Stalldrang. JEDER wollte unsere „Helden“ in Empfang nehmen und anschliessend zur IWC Arena begleiten. Das war ein Schauspiel auf den dunklen Strassen Neuhausens/Schaffhausens. 4 Rollstuhlfahrer in den Handybikes und geschätzte dutzend Motorradfahrer mit Scheinwerfer, Warnblinker, Drehleuchten und Frontblitzer welche den Athleten die „Ehrengarde“ stellte 😀
Abgeschlossen wurde der Event mit dem traditionellen Brunch am Sonntag morgen mit Rangverkündigung, leckerstem Essen und wie immer das Highlight Video des Rennens 🙂 –> Link zum Video